Rhein-Lahn-Kreis: Landkreis und Handwerk im Dialog

Bad Ems.  

Der Fachkräftemangel, bürokratische Hürden und die Digitalisierung von Prozessen – das Handwerk im Rhein-Lahn-Kreis steht vor großen Herausforderungen. Um diese anzugehen, trafen sich am 3. September der Landrat, Vertreter der Kreishandwerkerschaft, der Wirtschaftsförderung und der Berufsschulen zum jährlichen Runden Tisch im Haus der Kreisverwaltung. Ziel des von der Kreishandwerkerschaft Rhein-Lahn initiierten Treffens war ein konstruktiver Austausch, um gemeinsam Lösungen für aktuelle Herausforderungen des Handwerks und der regionalen Wirtschaft zu erörtern.

Zu Beginn der Runden Tisches präsentierten Kreishandwerksmeister Johannes Lauer und Hauptgeschäftsführer Ulf Hoffmann die Ergebnisse einer im Vorfeld durchgeführten Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben der Innungen. Die Befragung lieferte eine klare Grundlage für die anschließende Diskussion und ergab mehrere Schlüsselthemen, die das Handwerk und die regionale Wirtschaft maßgeblich beeinflussen.

Die Handwerksbetriebe sehen sich bei öffentlichen Ausschreibungen zunehmend mit einem enormen Umfang an einzureichenden Unterlagen konfrontiert. Dieser bürokratische Aufwand führt dazu, dass viele Betriebe auf öffentliche Aufträge verzichten, da die zeitintensive Bearbeitung der Dokumente oft in keinem Verhältnis zum potenziellen Auftragswert steht. Des Weiteren unterstrichen die Ergebnisse, dass langwierige Genehmigungsverfahren ein erheblicher Belastungsfaktor für die Betriebe sind. Gemeinsam wurde erörtert, wie digitale Lösungen die Kommunikation zwischen Handwerk und Verwaltung optimieren können, um Genehmigungen schneller zu erteilen.

Eines der weiteren Themen des Gesprächs war die Bekämpfung von unerlaubter Handwerksausübung. Die Innungsvertreter machten deutlich, dass Schwarzarbeit nicht nur legalen Betrieben schade, sondern auch die Qualität der Dienstleistungen gefährde und dem Image des Handwerks schade. Alle Beteiligten waren sich einig, dass der Kampf gegen dieses Problem verstärkt werden muss, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und die handwerkliche Qualität zu sichern.

Auch positive Ergebnisse wurden vorgestellt: Die Bilanz der jüngst durchgeführten Ausbildungsmesse „JOBNOX“ fiel sehr erfreulich aus. Die Teilnehmer zeigten sich sehr zufrieden mit der Resonanz und dem Interesse junger Menschen an Handwerksberufen. Die Messe gilt als wichtiger Erfolg im Kampf gegen den Fachkräftemangel und soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden, um die duale Ausbildung als attraktiven Karriereweg zu präsentieren.

Der Runde Tisch endete mit dem klaren Ziel, den Dialog fortzusetzen und die erarbeiteten Impulse in konkrete Maßnahmen umzusetzen. Alle Beteiligten betonten die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit, um die Zukunftsfähigkeit des Handwerks in der Region zu sichern

Bildunterschrift (Foto: Jennifer Hamm):

Gruppenbild mit Landrat J. Denninghoff, Vorstand der Kreishandwerkerschaft Rhein-Lahn mit Hauptgeschäftsführer U. Hoffmann und Geschäftsführer T. Dudkiewicz.