Generationen Talk im Juni – Sicherheit im Alltag: Wie schütze ich mich vor Betrug?

„Rate mal, wer dran ist?“ Wenn ein Angerufener beginnt, die Namen der Kinder oder Enkel zu nennen, die er am Telefon vermutet und über deren Anruf er sich gewiss freuen würde, haben Betrüger oft schon den ersten Punkt gesammelt. „Das sind Betrüger“, so die Polizeibeamtin Tanja Hoppen vom Polizeipräsidium Koblenz, und sie werden zahlreicher. Was sie im Bereich der Prävention für die Sicherheit der Bürger alles leisten, erzählte sie zu Beginn.

Sie war zu Gast in Vertretung von Carolin Blum, die sich für den Vortrag angekündigt hatte, am Montag im Haus der Familie. Ein Team arbeitet in Koblenz in der vor einigen Jahren eingerichteten Abteilung „Zentrale Prävention“, das wussten viele Bürger noch nicht. Ihr Vortrag zum Thema „Sicherheit im Alltag – häufige Betrugsmaschen“ sprach mehr als 20 Bürger an, die hier Vielfältiges erfuhren und lernen konnten, sich vor offensichtlichen Betrugsmaschen frühzeitig oder durch einfache Tricks zu schützen oder sie zu erkennen. 

Ob am Telefon, an der Haustür oder online – Betrugsversuche richten sich nicht nur an ältere Menschen. Senioren sind von Straftaten nicht öfter betroffen als andere Altersgruppen. Demgegenüber haben die zunehmende öffentliche Diskussion und die Aufbereitung in den Medien den Eindruck entstehen lassen, insbesondere Gewalt richte sich in wachsendem Maße gegen ältere Menschen. Dabei sind es andere Straftaten, die vor allem Senioren treffen, wie der Trickbetrug beispielsweise.

Aber: Jeder kann betroffen sein. Sie hatte Filmmaterial dabei, die einen „falschen Polizisten“ an der Haustür zeigte. Sie forderte auf, nach dem Dienstausweis oder nach der Dienstmarke zu fragen. Auch Tonbandaufnahmen eines Schockanrufes spielte sie ihrem Zuhörerkreis vor. Wer das schon einmal erlebt hatte, bekam Gänsehaut. Sie berichtete, dass sie genug Fälle kenne, bei denen Geld an die Betrüger geflossen sei. In den meisten Fällen erkennen die Angerufenen jedoch, dass etwas „nicht mit rechten Dingen zugeht“. Sie nannte Beispiele, wie die Forderung nach einer Kaution, die in Deutschland absolut unüblich sei. Auch werden Angehörige bei einem Verkehrsunfall oder einem schlimmen Ereignis von der Polizei nicht per Telefon informiert.  „Handeln wir aus Dummheit oder aus einer akuten Stresssituation heraus falsch? Sicher eher aus Angst, Sorge oder Fürsorge, aus Hilfsbereitschaft oder Respekt vor ‚vermeintlichen‘ Amtspersonen, die das Vertrauen in die Gutgläubigkeit ihres ‚Gegenübers‘ ausnutzen.“

Tanja Hoppe gab einfache, leicht anwendbare Tipps.  Forderte aber auch auf, sich „einen Hauch von Skepsis“ zu bewahren und Misstrauen aufzubauen, im Zweifel selbst die Polizei anzurufen, Telefonbucheinträge zu löschen oder zu kürzen, einen Anrufbeantworter oder eine Mailbox einzuschalten, oder unbekannte Rufnummern zu ignorieren. Die Polizei ruft niemals mit der Telefonnummer 110 an, sie fordert niemals Bargeld oder Wertsachen.

Die Palette der Betrügereien ist breit. Sie berichtete auch zu der verbreiteten Nachricht auf WhatsApp, bei der die Eltern oder Großeltern erfahren, dass Kinder oder Enkelkinder eine neue Nummer haben. Sie forderte auf, keine privaten Daten weiterzugeben, keine Bankkonten, keine Kreditkartennummern, keine Passwörter.

Besser sei es auch, „falsche“ Handwerker rechtzeitig zu entlarven, sie gar nicht erst in die Wohnung oder das Haus zu lassen oder auch keine hilfesuchenden Personen.

Und was ist zu tun, wenn man doch Opfer geworden ist oder weitere Informationen nützlich sein könnten? Ansprechpartner ist immer die Polizeidienststelle oder die Internetseiten der Polizeilichen Kriminalprävention unter https://www.polizei-beratung.de.

Abgerundet wurde der Nachmittag durch die hervorragende interkulturelle Bewirtung. Najwa Alshlash hatte den Kuchen gebacken. Sie kommt aus Syrien. Najwa unterstützt in vielen Bereichen das Team im Haus der Familie.

Die nächste Veranstaltung Generationentalk im Haus der Familie findet am 28. Juli 2025 statt. Thema: Hitzeschutz für Jung und Alt.

Textquelle: Uschi Weidner